Rettungsübung am Lehrbergwerk Grube Roter Bär in St.
Andreasberg
Samstag 27.09.2009 ca. 11:33 Uhr
Erdrutsch nach Explosion in der Schachtanlage
Grube Roter Bär bei St. Andreasberg. Menschenleben in Gefahr. Eventuell mehrere
verschüttete Personen.
So lautete die Durchsage der FERLS Goslar bei der
Alarmierung der Feuerwehr und der Bergwacht St. Andreasberg, dem Rettungsdienst
Braunlage und der Fachgruppe SRHT (Spezielle Rettung aus Höhen und Tiefen) der
Feuerwehr Clausthal-Zellerfeld. Zwei verletzte Personen im Wennsglückter
Tagesstollen nahe der 13 m Sohle und zwei weitere verletzte Personen im Bereich
Absinken 2, Altinwendiger Kunstschacht in etwa 42 m Tiefe (siehe Foto) waren im
Zuge eines Erdrutsches zum Teil schwer verletzt worden. Dieses war der
Ausgangspunkt für eine groß angelegte Alarm- und Rettungsübung die sich der
Initiator Andre Neuse, Stadtbrandmeister von St. Andreasberg hat einfallen
lassen.
Zu Beginn der Rettungsarbeiten galt es sich erst
einmal durch gezielte Befragungen von unmittelbar Beteiligten, die sich
selbständig aus der Grube befreien konnten, ein genaues Bild von den
Gegebenheiten vor Ort zu machen. Hierzu war es auch zwingend notwendig, auf
evtl. Fachleute des Lehrbergwerkes Grube Roter Bär zurückzugreifen. Markus
Liebermann von der Arbeitsgruppe Bergbau hatte sich dann als Fachkraft gegenüber
der Feuerwehrführung zu erkennen gegeben und war fortan Ansprechpartner für die
Arbeiten im Berg.
Unter Tage mussten nun die verunfallten Personen
gesucht und lokalisiert werden. Diese Arbeit erwies sich als nicht ganz so
einfach wie Eckhard Krebs, Leiter der FERLS und Erster Beobachter unter Tage zu
verstehen gab. Krebs war einer der ersten die mit am Einsatzort eintrafen und
machte sich zusammen mit der Besatzung des RTW Braunlage sowie einigen Kräften
der Feuerwehr St. Andreasberg auf den Weg in das Innere der Grube.
Nach Eintreffen der Fachgruppe SRHT übernahm
Gruppenführer Michael Schulz die Koordination seiner Leute. Die Spezialisten für
die Rettung aus Höhen und Tiefen werden seit einiger Zeit auch von Mitgliedern
der Feuerwehr St. Andreasberg unterstützt und nehmen an der Ausbildung der
Fachgruppe in Clausthal-Zellerfeld teil.
Nachdem die Unfallopfer gefunden und die
Erstversorgungen stattgefunden haben, wurde mit der Bergung begonnen. Zeitgleich
musste mit Unterstützung des RW 2 aus Clausthal-Zellerfeld Licht in der
Grubenanlage aufgebaut werden. Da die Befahrung der Schachtanlage nur mittels
schmaler Eisenleitern möglich war, konnte ein Abtransport der Verletzten
unmöglich über diese erfolgen. Im Redundanten System mussten Befestigungspunkte
angelegt und Seiltechniken aufgebaut werden. Mittels SKED Rettungstrage und
Schleifkorb konnten dann die Personen über mehrere Bühnen aus den Schächten und
Stollen gezogen werden. Ein mehrmaliges um- und einhängen der Rettungsgeräte war
hierbei erforderlich. Die Kommunikation durch ein bei der Gruppe SRHT
mitgeführtes Feldtelefon erwies sich hierbei als erfolgreich.
Die unter zum Teil sehr schwierigen Bedingungen
und dadurch zeitaufwendigen Rettungs- und Bergungsarbeiten wurden neben Eckhard
Krebs, seinem Kollegen Thomas Hoffmann auch vom designierten Kreisbrandmeister
Uwe Borsutzky, dem stellvertretenden Kreisbrandmeister Udo Raders und Thomas
Bremer dem Ortsbrandmeister aus Clausthal-Zellerfeld begutachtet. Keiner dieser
Kameraden lies es sich trotz Dunkelheit, Schmutz und Nässe nehmen über die zum
Teil sehr schmalen und versetzten Leitern in die Grube einzufahren um sich
direkt vor Ort ein Bild der schwierigen Aktionen zu machen. Beeindruckt von der
guten Zusammenarbeit äußerten sich diese Kameraden bei der anschließenden
Nachbesprechung über Tage mit dem Einsatzleiter Andre Neuse.
Nach ca. 4 Stunden waren alle verletzten Personen
aus der Grube geborgen und die Aufräum- und Rückbauarbeiten konnten durchgeführt
werden.
Zum Abschluss der Ãœbung wurde noch in die
Feuerwache nach St. Andreasberg eingeladen, wo man sich bei Erbsensuppe und
Getränken stärken und über das ein oder andere Unglück vor Ort unterhalten
konnte.
Text: Thomas Bremer